Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar Europa und die Vulkanasche Kernfrage ungeklärt MARTINA HERZOG, BRÜSSEL

Fast wird es zur Routine: Ein Jahr ist es her,
dass ein isländischer Vulkan mit einem Endlosnamen Passagiere in
aller Welt stranden ließ. Nun raucht der nächste Schlot, wenn auch
bisher mit bescheidenen Auswirkungen auf den europäischen
Luftverkehr. Und – ist der Kontinent inzwischen besser gerüstet? Die
Antwort lautet: Ein wenig besser, jedoch keinesfalls gut. Im Bereich
Krisenkommunikation hat sich einiges getan. Verantwortliche sind
benannt, Zuständigkeiten geklärt. Das ist ein Fortschritt. Zudem
erarbeiten die Meteorologen nun Karten zu Aschekonzentrationen. Und
die EU-Staaten messen eifrig. 60 Mess-Stationen will allein der
Deutsche Wetterdienst bis Ende 2011 installieren. Ungeklärt bleibt
die Kernfrage, nämlich ab welcher Aschekonzentration Flugzeuge besser
am Boden bleiben. Die ist laut EU nicht generell zu beantworten, zu
unterschiedlich sei die Technik der einzelnen Flieger. Stattdessen
schlägt die Brüsseler Behörde ein diffiziles Verfahren vor, bei dem
Leitlinien für Triebwerke und Flugzeugtypen festgelegt werden. Bisher
jedoch ist ein solches Verfahren nur ein frommer Wunsch – das ist der
eigentliche Skandal.

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