Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar Länder wollen Rückkehr zu alten Autokennzeichen Sensible Diskussion MATTHIAS BUNGEROTH

Ja, es gibt wichtigere Probleme. Aber je länger
man sich zu dem Thema umhört, umso klarer wird auch: Die alten
Autokennzeichen beinhalten mehr als nur zwei oder drei Buchstaben,
die auf dem Schild ganz vorne stehen. Viele Menschen verbinden mit
ihnen Identitäten. Deshalb ist es kein Zufall, dass der Vorstoß zur
Rückkehr zu den alten Kennzeichen aus den neuen Bundesländern kommt.
Denn dort sind die gesellschaftlichen Verwerfungen infolge des
Mauerfalls längst nicht überwunden. Mit den Buchstaben auf dem Schild
nahm man vielen Autofahrern ein Symbol der alten Heimat. Dasselbe
gilt – freilich in wesentlich abgeschwächter Form – auch für
Ostwestfalen-Lippe. Längst überwunden geglaubte Dispute um
Hierarchien der Städte innerhalb eines Kreises könnten wieder
aufbrechen, wenn man sich dem Thema stellt. Grundsätzlich muss man
allerorts Position beziehen, dafür sorgt der Ländervorstoß. Doch man
sollte dies ohne pathetische Leidenschaft und mit dem Gedanken im
Hinterkopf angehen, dass OWL seit der Kommunalreform 1973 ein
Zusammengehörigkeitsgefühl entwickelt hat.

Pressekontakt:
Neue Westfälische
News Desk
Telefon: 0521 555 271
nachrichten@neue-westfaelische.de