Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar Schwarze Kasse im Kirchenkreis Herford Bekennermut CARSTEN HEIL

Jeder Bibelleser kennt das Gleichnis von den
anvertrauten Pfunden: Die beiden Männer, die das vom Herrn übergebene
Vermögen gemehrt hatten, wurden belohnt. Der Dritte hatte nichts aus
dem Geld gemacht, hatte es vergraben. Ihm wurde alles genommen und er
selbst hinausgeworfen (Matthäus 25). Sicher, Gleichnisse Jesu sind
nicht direkt auf die Wirklichkeit zu übertragen. Ob die
Verantwortlichen im Kirchenkreis Herford aber dieses Gleichnis im
Kopf hatten, als sie daran gingen ihre geheime Kasse nicht nur zu
etablieren, sondern auch über Jahrzehnte zu pflegen? Alles haben sie
wohl mit den besten Absichten getan. Doch wo gekürzt wurde unter dem
– wie man heute weiß – falschen Hinweis auf Geldnot, wird man wenig
begeistert sein. Erstaunlich ist, dass das System so lange
funktioniert hat und neue Superintendenten immer weiter gemacht
haben. Wissend, dass es nicht in Ordnung ist. Es reicht nicht, wenn
ehemalige höchste Kirchenverantwortliche wie Hans-Detlef Hoffmann
oder Gerhard Etzien nun ihr Gewissen entlastet sehen, weil ein
anderer aufräumt, der heutige, wackere Superintendent Michael Krause.
Eine sonderbare Argumentation. Bekennermut sieht anders aus. Ein
bisschen mehr Übernahme von Verantwortung, ein entschuldigendes oder
klärendes Wort ist nötig.

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