Seitdem bekannt wurde, dass sich
El-Kaida-Terroristen aus dem afghanisch-pakistanischen Grenzgebiet
auf den Weg nach Europa gemacht haben, um hier Terroranschläge zu
begehen, hat sich das Leben verändert. Das ist besonders in Berlin zu
spüren, einer Stadt, die offenbar besonders stark gefährdet ist. Die
internationale Leidenschronik belegt, dass die sogenannten Heiligen
Krieger besonders gerne in Metropolen zuschlagen. In Europa haben sie
bereits in London und Madrid Blutbäder angerichtet. Das Leben
verändert sich schleichend. Niemand darf mehr unter die
Reichstagskuppel. Schon dieser Eingriff in die alltäglichen
Freiheiten ist ein bedrückendes Signal. Denn die grandiose gläserne
Kuppel ist nicht nur zu einem Wahrzeichen Berlins geworden, sondern
auch zum Symbol für eine funktionierende Demokratie. Die ersten
Besuchergruppen sagen wegen dieser Einschränkung bereits ihre Reisen
nach Berlin ab. Ob die teuflischen Pläne verhindert werden können
oder vielleicht auch schon längst geändert wurden, weiß kein Mensch.
Aber ein Ziel haben die Terroristen zweifellos schon erreicht. Dass
sie Angst verbreiten, ist vielleicht ein zu starkes Wort. Aber sie
erzeugen eine Atmosphäre der Beklommenheit. Dass sie eine solche
Macht besitzen, ist in höchstem Maße ärgerlich. Auch die Politik ist
hilflos. Wie alle anderen hofft sie darauf, dass die
Sicherheitskräfte, die bisher vorzügliche Arbeit geleistet haben,
diese fortsetzen. Eine Garantie, dass nichts passiert, gibt es
allerdings nicht. Und weil das schwer auszuhalten ist, verbreiten
manche Politiker Aktionismus. Dass ein CDU-Abgeordneter am liebsten
die Pressefreiheit beschränken will, zeugt davon, wie schnell die
Terrorgefahr normale Maßstäbe in Frage stellt. So ein Vorschlag ist
Humbug und völlig unnötig. Die Demokratie ist nicht zu verteidigen,
indem man ihr Wesen angreift.
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