Neue Westfälische (Bielefeld): KOMMENTAR Der türkische Ministerpräsident Erdogan in Deutschland Bange Blicke zum Rhein MATTHIAS BUNGEROTH

Wenn der türkische Ministerpräsident Recep
Tay-yip Erdogan nach Deutschland kommt, sind normalerweise
Regierungsvertreter oder Wirtschaftsbosse seine Gesprächspartner. An
diesem Samstag wendet sich der türkische Regierungschef in erster
Linie an seine in der Bundesrepublik lebenden Landsleute. 30.000 von
ihnen werden seine Rede in der Domstadt verfolgen, ebenso viele,
überwiegend Alewiten, werden zu einer Gegendemonstration auf der
anderen Rheinseite erwartet. Die Sorge nicht weniger politischer
Kräfte in Deutschland ist nun, dass der Auftritt die mit
Gewaltausschreitungen verbundenen Auseinandersetzungen um den
innenpolitischen Kurs Erdogans in der Türkei nach Deutschland bringen
könnte. Bundeskanzlerin Angela Merkel weiß um die Bedeutung der
Türkei als NATO-Partner, der nach den USA über die mit gut 410.000
aktiven Soldaten zweitgrößte Armee des westlichen
Verteidigungsbündnisses verfügt. Entsprechend moderat im Tonfall
fordert sie Erdogan auf, in Köln „verantwortungsvoll“ aufzutreten.
Ein Appell, der mit Grund im Raum steht. Hinweise darauf, dass
erdogan-kritische Journalisten keine Akkreditierung für die Kölner
Ver-anstaltung bekamen, lassen nichts Gutes erahnen.

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