Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar Die deutsche Wirtschaft zu Russland-Sanktionen Starke Ansage Alexandra Jacobson, Berlin

Noch sind von der EU keine Wirtschaftssanktionen
gegen Russland verhängt worden. Zunächst geht es nur um
Kontensperrung und Einreiseverbote für Personen, die mit dem
Anschluss der Krim direkt in Verbindung gebracht werden. Doch falls
sich Putin weiter uneinsichtig zeigt und er die Ostukraine bedrohen
sollte, schlägt die Stunde der Wahrheit. So haben es die EU-Staaten
ausgemacht. Leichtfertig werden solche Beschlüsse sicher nicht
fallen. Doch vielleicht ist das eine Möglichkeit, um Wladimir Putin
zu bremsen. Denn Russland ist wirtschaftlich ein Scheinriese und
heutzutage noch stärker vom Verkauf von Öl und Gas abhängig als zu
Sowjetzeiten. Hört man jedoch so manchem Wirtschaftsführer
hierzulande zu, drohen durch mögliche Sanktionen der Verlust von
zigtausend Arbeitsplätzen und der Untergang des Abendlandes. Gemach,
gemach. Der Westen kann die Folgen von Wirtschaftssanktionen besser
wegstecken als Russland. Und es gibt eben manchmal Momente, wo es
nicht nur ums Geld geht. Dass auch in der Wirtschaft einmal nicht der
Gewinn an erster Stelle steht, sondern Werte, hat BDI-Präsident
Ulrich Grillo verstanden. „Völkerrecht geht über alles“, sagte der
Präsident der deutschen Industrie. Wenn dagegen verstoßen werde,
müsse es Sanktionen geben. Für einen Mann der Wirtschaft ist das eine
starke Ansage.

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