Die ausufernde Gewalt, die verhärteten Fronten
in der Ukraine machen betroffen. Selbst Vitali Klitschko, hierzulande
gerne als „Oppositionsführer“ tituliert, sendet ein hilfloses SOS
nach Brüssel und bittet um internationale Vermittler. Eine handfeste
Antwort der EU aber bleibt bislang aus. Und das nicht völlig zu
Unrecht. Natürlich ist die Versuchung groß, sich mit den
Demons-tranten auf dem Maidan zu solidarisieren. Tausende riskieren
dort ihre Zukunft, kämpfen für ihre Freiheit, protestieren gegen ein
scheinbar böses Regime. Viel zu oft wird dabei aber übersehen, dass
die Aufständischen lediglich einen Teil der Bevölkerung
repräsentieren. Die pro-russischen Stimmen im Osten und Süden des
Landes gehen zwischen Protestwelle und gegenseitigen
Schuldzuweisungen mehr und mehr unter. Selbst der populäre Klitschko
spricht gerade einmal für 14 Prozent der Wähler – wie sich im Übrigen
eine deutliche Mehrheit bei den Wahlen von 2012 gegen einen
europäischen Kurs und für Präsident Janukowitsch entschieden haben.
Man muss diese Haltung von Stimmvolk und Regierung nicht gutheißen.
Dennoch wäre die Forderung nach einem Kurswechsel, ob sie nun vom
Westen oder von der Opposition kommt, schlicht anmaßend und eine
Einmischung in innere Angelegenheiten. Eine Praxis, die
EU-Mitgliedsstaaten für ihre eigenen Interessen nur allzu gern
verurteilen. Das Augenmerk westlicher Regierungschefs kann daher
allenfalls der Gewalt-Eskalation gelten. Ob die aber von
Demonstranten oder von staatlicher Seite ausging, ist (noch) nicht
ersichtlich. Die EU wäre daher gut beraten, die Füße zunächst still
zu halten – und nicht wie die USA eine Drohkulisse aufzubauen.
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