Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar: Die USA elf Jahre nach 9/11 Klima der Angst DIRK HAUTKAPP, WASHINGTON

US-Präsident Barack Obama hat zum elften
Jahrestag der Katastrophe gesagt, Amerika habe sich durch die
Terroranschläge vom 9. September 2001 im Kern nicht verändert. Fünf
Millionen Männer und Frauen, die nach 9/11 zur Armee gegangen sind,
zeigten, dass die Anschläge „die besten Eigenschaften des
amerikanischen Volkes zum Vorschein gebracht haben“. Diese verwegene
Logik ist nicht nur dem köchelnden Wahlkampf geschuldet, in dem Obama
aus seiner relativen sicherheitspolitischen Stärke gegenüber dem
außenpolitischen Hobbyligaspieler Mitt Romney Kapital schlagen will.
Sie zeigt auch, wie unendlich weit der Weg für die Supermacht noch
sein wird, mit dem wohl einschneidendsten Datum der jüngeren
Geschichte ins Reine zu kommen. Das Klima der Angst, in dem sich
Amerika seit über einem Jahrzehnt bewegt, hat einen
milliardenschweren Apparat des Misstrauens wachsen lassen. Niemand
kann heute gewissenhaft sagen, wann die USA intellektuell, psychisch
und physisch das seinerzeit mit Urgewalt herbeigebombte Misstrauen
verarbeiten haben werden.

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