FDP-Chef Philipp Rösler hat Montag gezeigt, dass
er nicht unterschätzt werden darf. Er hat den Rivalen Rainer Brüderle
als einen Maulhelden entlarvt, der verbal gerne auftrumpft, sich aber
im entscheidenden Moment nicht traut, die ganze Macht zu ergreifen.
Im Ergebnis hat das Tandem Rösler/Brüderle aber durchaus einen
gewissen Charme, weil es den Jungspund und den alten Fahrensmann
zusammenbindet – für den Wahlkampf vielleicht keine schlechte Idee.
Vorausgesetzt, dass die Spitzenkräfte in der FDP endlich einmal ihr
Intrigenspiel einstellen und sich der Sache widmen. Damit ist
allerdings nicht zu rechnen. Dass gestern schon wieder einzelne
Liberale Brüderle zur Nummer eins ausriefen und die Statik damit
verschieben wollten, zeigt, dass in dieser Partei Geschlossenheit ein
Fremdwort ist. Dabei weiß man gar nicht, wieso die FDP ständig davon
ausgeht, dass ihre gröbsten Defizite durch Personalrochaden behoben
werden könnten. Im niedersächsischen Wahlkampf, den die FDP
parlamentarisch nur durch die Kannibalisierung der CDU überlebte,
hatte die FDP inhaltlich auf allen wichtigen Feldern wie Finanzen und
Wirtschaft Kompetenzwerte von unter fünf Prozent. Die Liberalen haben
sich in den Augen vieler Menschen zu einer fast kompetenzfreien
Partei entwickelt – das müsste doch die gesamte Führung jeden Tag
umtreiben und zu einer inhaltlichen Profilschärfung veranlassen. Aber
lieber ergeht man sich weiter in Ränkespielen. Verstehe das, wer
will.
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