Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar Florida leugnet den Klimawandel Peinlichkeit Dirk Hautkapp, Washington

Die Aufklärung hat Amerika nicht wirklich
vollständig erreicht. Wer die hinreichend nachgewiesene Erderwärmung
für eine Verschwörung von Ökospinnern hält, wird hier in der
Klimaschutzdebatte ebenso gehört wie die überwältigende Mehrheit in
der Wissenschaft, die eine radikale Reduzierung der Treibhausgase für
unabdingbar hält, um nachfolgende Generationen vor einer Katastrophe
zu bewahren. Darum hat das groteske, fast an George Orwell erinnernde
Verbot in Florida, Begriffe wie „Klimawandel“ im Sprachgebrauch von
Behörden zu benutzen, fast den Anschein der Normalität. Fast. Seit
die Republikaner in beiden Kammern des Parlaments die Mehrheit
besitzen, ist an breiter Front ihr Bestreben zu erkennen, die Politik
der Obama-Regierung prinzipiell zu unterlaufen und als Betriebsunfall
der Geschichte zu stigmatisieren. Angetrieben von einem meist
biblisch grundierten Sendungsbewusstsein, sind sich gerade
Führungsfiguren in den Bundesstaaten hier für keine Peinlichkeit zu
schade. Vom früheren Gouverneur Floridas, Jeb Bush, dürfte man sonst
erwarten, dass er in Sachen Klimawandel seinem irrlichternden
Nachfolger Rick Scott in die Parade fährt. Aus Furcht, mächtige
Geldgeber und religiöse Fundamentalisten zu verprellen, wird der
aussichtsreichste Präsidentschaftskandidat der Republikaner für 2016
genau das aber nicht tun.

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