Neue Westfälische (Bielefeld): KOMMENTAR Flugrouten Berechtigter Spott WOLFGANG MULKE, BERLIN

Wer andern eine Grube gräbt, fällt selbst
hinein. So könnte man schadenfroh ein Urteil des
Oberverwaltungsgerichts Berlin-Brandenburg zu den Flugrouten für den
(lausig) geplanten neuen Airport kommentieren. Die Richter haben eine
der vorgesehenen Abflugschneisen untersagt. Die Entscheidung über
eine zweite Schneise steht noch aus. Verlieren die Flughafenbetreiber
auch dort, können sie ihre Kapazitätsplanungen über den Haufen
werfen, weil Parallelstarts dann wohl nicht mehr möglich sind. Der
Spott ist verständlich, weil die Politiker die betroffenen Bürger
verschaukeln wollten. Denn die umstrittenen Flugrouten waren lange
geheim gehalten worden. Auch aus anderen Gründen wagt es in Berlin
niemand mehr, einen neuen Eröffnungstermin für den Flughafen zu
nennen. Inzwischen ist selbst vom kommenden Jahr nicht mehr die Rede.
Die Frage ist, wann endlich alle Risiken und alle notwendigen Fakten
bekannt sind, um noch einmal von vorne anzufangen. Solange jeden Tag
neue erschreckende Details von den Missständen auf der Baustelle
bekannt werden, ist dieser Punkt noch nicht erreicht. So wird der
Berliner Flughafen als Dauerproblem in die Historie der Luftfahrt
eingehen, nicht als Paradewerk der modernen Baukunst.

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