Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar: Französische Präsidenten im Visier der NSA Unter Freunden Peter Heusch, Paris

Abhören unter Freunden, das geht gar nicht!“
Merkels Kommentar über das viel zu ausgeprägte Interesse der
Amerikaner an ihren Handy-Telefonaten ist nun in Frankreich zum
geflügelten Wort geworden. Die NSA sah das bis vor kurzem bekanntlich
anders als Merkel. Und wer sagt uns eigentlich, dass sie es nicht
auch weiterhin anders sieht? Zwar hat Obama versprochen, den
Ausspähpraktiken seiner Agenten Grenzen zu setzen. Ein
Anti-Spionage-Abkommen freilich mochte er nicht unterzeichnen. Wer
dabei Böses dachte, dürfte jetzt auf noch viel schlimmere Gedanken
kommen. Wenn Washington in Paris systematisch gleich drei
Präsidenten, deren Berater und Minister abhörte, warum sollte man
sich in Berlin dann auf das Handy der Kanzlerin beschränkt haben?
Genau wie Merkel scheint Hollande aus der amerikanischen Spionitis
keine Staatsaffäre machen zu wollen. Dabei wäre es höchste Zeit für
ein paar sehr offene Worte und die freundschaftliche Forderung nach
einem Exportverbot für Wanzen der NSA.

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