Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar: Ganztagsangebot für Schüler Zu viele Baustellen BERNHARD HÄNEL

Es ist schon paradox: Während der Ganztag an den
weiterführenden Schulen beitragsfrei ist, müssen Eltern von
Grundschülern für das weit schlechtere Angebot der sogenannten
Ganztagsschule bis zu 150 Euro zahlen. Häufig steht der Tauschwert in
keinem Verhältnis zum Einsatz. Das liegt nicht an den Trägern und
ihren Mitarbeitern, sondern an der Wertigkeit des Ganztagsprogramms,
das bei weitem nicht an das Angebot des früheren Horts heranreicht.
Wie auch? Mit 33.625 Euro für eine Gruppe von 25 Schülern lassen sich
Fachkräfte nicht angemessen entlohnen. Wenn sie dennoch beschäftigt
werden, liegt das an engagierten Kommunalpolitikern, die den Kleinen
die Bildung zukommen lassen wollen, die sie verdienen: die beste. Und
natürlich gibt es auch Erzieherinnen und Sozialpädagogen, die es für
weniger machen, was häufig an Selbstausbeutung grenzt. Das Geld ist
knapp und nicht jede Investition möglich. Zu groß ist die Zahl der
Baustellen im Bildungsbereich. So hat etwa das Turbo-Abi die
Gymnasien faktisch zu Ganztagsschulen gemacht. Der Anschluss an
internationale Standards wird noch viele Jahre in Anspruch nehmen.

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