Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar: Gewalt gegen Kinder Nicht angeboren BERNHARD HÄNEL

Ohrfeigen, Prügel, verbale Missachtung: Gewalt
gegen Kinder gehört zum deutschen Alltag. Nicht in jedem Haushalt,
aber in so erschreckend vielen, dass einem angst und bange werden
sollte. Denn Erwachsene, die als Kinder Gewalt erlebten, setzen diese
Form der „Erziehung“ häufig bei ihrem eigenen Nachwuchs fort.
Gewalterfahrung gibt es in allen sozialen Schichten. Doch dort, wo
die Verzweiflung aufgrund der eigenen sozialen Lage besonders groß
ist, wird häufiger und kräftiger geprügelt. Weiter oben auf der
sozialen Leiter geht es meist „gesitteter“ zu. Dort wird mit
Klassifizierungen des Kindes als „dumm“ oder „faul“ seelisch
gefoltert. Fehlverhalten hat immer einen Grund und ist nicht
angeboren. Meist sind es die Belastungen, die Eltern im Alltag, im
Beruf, im vermeintlichen Freundeskreis oder als für den Arbeitsmarkt
nicht benötigte oder taugliche Menschen erfahren. Das macht die
Heilung des Zustandes auch so schwierig. Es ist eben nicht nur eine
Frage des Geldes oder der besseren Ausstattung etwa der Jugendämter.
Auch durch nachbarschaftliche Hilfe kann Gewalt verhindert werden.

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