Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar Gewalt gegen Polizeibeamte Alarmierend HUBERTUS GÄRTNER

Der NRW-Innenminister Ralf Jäger (SPD) setzt
sich für die Belange der Polizei ein. Das ist lobenswert, aber es
gibt leider auch reichlich Grund dafür. Denn viele Polizisten und
Polizistinnen fühlen sich mittlerweile als Prügelknaben der Nation.
Vor allem jene, die „auf der Straße“ Dienst tun, sehen sich Tag für
Tag einer Vielzahl von Attacken ausgesetzt. Das wird durch die neue
Studie des Kieler Wissenschaftlers Thomas Bliesener untermauert. Sein
Institut hat fast 18.500 Polizisten in NRW anonym und auf
freiwilliger Basis befragt. Die Ergebnisse zeigen, dass fast alle
Beamten regelmäßig Gewalt ausgesetzt sind. Sie werden nicht nur
geschlagen, getreten und bespuckt, sondern viel häufiger noch
beleidigt und bedroht. Man könnte einwenden, das gehöre schließlich
zu ihrem Job. Aber so einfach ist das nicht. Polizisten haben
augenscheinlich zunehmend Probleme, die Feindseligkeit, die ihnen
entgegenschlägt, zu verarbeiten und zu verkraften. Leider fehlt es
noch an ausreichender Hilfe. Die Zusage des NRW-Innenministers, die
Hilfsangebote zu verbessern und die Ausbildung zu zentralisieren,
weist in die richtige Richtung. Höchst alarmierend ist die Aussage
vieler Polizisten, dass sie bei erlittener Gewalt Anzeigen für
aussichtslos halten und dadurch sogar dienstliche Nachteile fürchten.
Wenn Polizisten der Justiz und ihren eigenen Vorgesetzten nicht mehr
trauen, ist wirklich etwas faul.

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