Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar: Immer mehr Abiturienten mit Bestnoten Bildung muss Bundessache werden Carolin Nieder-Entgelmeier

Aus dem deutschen Schulsystem gehen immer mehr
Abiturienten mit Bestnoten hervor. Doch ein Abiturient aus
Nordrhein-Westfalen kann trotz einer 1,0 im deutschlandweiten
Vergleich nicht so stolz auf sein Reifezeugnis sein, wie ein
Abiturient aus Bayern, denn das Abitur in Deutschland ist ungerecht.
Jedes Jahr werden in den 16 Bundesländern 16 verschiedene Prüfungen
geschrieben. Die Lehrpläne unterscheiden sich ebenso wie
Fächerkombinationen, Erwartungshorizonte und Zulassungsbedingungen.
Trotzdem werden die Abiturergebnisse der Länder jedes Jahr aufs Neue
miteinander verglichen und in einem Ranking zusammengefasst. Stolz
verkünden die Bildungspolitiker dann, übrigens auch in Bayern, dass
die Schüler erneut besser abgeschnitten haben. Lobpreisungen und
Rankings bringen jedoch weder Schüler noch Schulen oder
Schulministerien weiter. Vielmehr dokumentieren diese Vergleiche,
dass der Bildungsföderalismus in Deutschland zu Ungerechtigkeit
führt, die sich von Jahr zu Jahr zulasten der Schüler manifestiert.
Diese Entwicklung ist unfair, und zwar für alle Schüler. Mit einem
zentralen Aufgabenpool, der 2017 für die Abiturfächer Deutsch, Mathe,
Englisch und Französisch bundesweit angelegt werden soll, ist
Deutschland auf dem richtigen Weg. Doch das Problem der
unzureichenden Vergleichbarkeit von Abiturienten kann nur dann gelöst
werden, wenn eben auch Lehrpläne, Fächerkombinationen,
Erwartungshorizonte und Zulassungsbedingungen angeglichen werden.
Möglich ist das mit der Abschaffung des Bildungsföderalismus.

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