Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar Informationstechnik in der Krankenversicherung Gesundheit mit Karte PETER STUCKHARD

Die elektronische Gesundheitskarte ist ein
Projekt der Informationstechnik, das in vielem an die Einführung der
Lkw-Maut erinnert. Es hat auch ähnliche Dimensionen. Mit einem
Unterschied: Einnahmen wird die Karte nicht generieren, ob sie jemals
zu Einsparungen im Gesundheitssektor führt, darf man bezweifeln. Ihre
Entwicklung und Einführung, die bereits für das Jahr 2006 geplant
war, hat schon Milliarden gekostet und wird weitere Milliarden
verschlingen. Die Skepsis der gesetzlich Versicherten gegenüber der
neuen Technik ist, das zeigt sich schon jetzt recht deutlich, nicht
so ausgeprägt, wie oft behauptet wird. Das lässt sich klar an den
durchgängig hohen Rücklaufquoten der Fotos an die Krankenkassen
ablesen. Offenbar haben die meisten Patienten Vertrauen in die
Sicherheit ihrer sehr persönlichen Daten. Die Bremser saßen – und
sitzen – wohl eher in den Praxen der Ärzte. Die Motive der
medizinischen Bedenkenträger dürften nicht nur ethischer Natur sein:
Seit klar ist, dass die Anschaffung der Lesegeräte mit bis zu 850
Euro pro Praxis von den Patienten selbst finanziert wird, hat die
Lautstärke der Ärztekritik deutlich abgenommen. Allerdings haben die
Kartentests auch deutlich die Tücken des Systems gezeigt: Zum
Beispiel hat nicht jeder Patient beim Einlesen der Karte seine PIN im
Kopf – die Alltagsfolgen kann man sich ausmalen. Dennoch: Der
Siegeszug der Informationstechnik wird auch im Gesundheitssektor
unaufhaltsam fortschreiten.

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