Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar: Irans Atomkurs Große Sünde THOMAS SPANG, WASHINGTON

Der Besuch der Experten der Internationalen
Atomenergiebehörde im Iran testete die Ernsthaftigkeit der Führung in
Teheran im Umgang mit der Welt. Leider unternahm das Regime nichts,
guten Willen unter Beweis zu stellen. Im Gegenteil, die Aufpasser
blockierten den Zugang zu dem verdächtigen Militärgelände von
Parchin. Nach Erkenntnissen der IAEA möglicherweise ein Indikator für
die nicht ganz friedliche Absicht des Atomprogramms. Dass der Iran
den Experten den Zugang versperrte, stärkt nicht die Glaubwürdigkeit
der Versicherungen des Ajathollah Ali Khameneis, wonach der
Gottesstaat den Besitz einer Atomwaffe als „große Sünde“ ansehe.
Warum dann die Geheimniskrämerei? Die anstehenden Parlamentswahlen
liefern eine Erklärung; ein möglicher Bluff eine andere. So hatte es
damals auch Saddam Hussein gehalten, der die Inspektoren hatte
glauben lassen, er habe etwas in seinem Arsenal. Für den irakischen
Führer ging der Poker schlecht aus, weil er George W. Bush einen
Vorwand lieferte zuzuschlagen. Der Iran sollte die Entschlossenheit
der Likud-Regierung in Israel nicht unterschätzen, notfalls auf
eigene Faust militärisch zu handeln. Es bleibt zu hoffen, dass die
Unterhändler des Regimes bei den anstehenden 5+1-Gesprächen eine
konstruktivere Rolle einnehmen.

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