In Japans Diskussion um Atomkraft ragt der
jüngste Bericht zur Atomkatastrophe in Fukushima wie ein Leuchtturm
hervor. In einem Land, in dem sich die Menschen gern um klare
Aussagen herumdrücken, spricht der erste parlamentarische
Untersuchungsausschuss der japanischen Geschichte ungewohnt und
erfrischend schnörkel- und schonungslos bittere Wahrheiten aus. Der
schwerste Atomunfall wäre vermeidbar gewesen; schon das Erdbeben und
nicht wie von der Atomindustrie behauptet der Tsunami könnte die
Reaktoren schwer beschädigt haben; und das Land war erbärmlich auf
einen Störfall vorbereitet, weil der GAU aus politischen Gründen nie
durchgedacht worden war. Die Atomlobby hätte damit ja zugegeben, dass
Atomkraft entgegen ihrer Propaganda auch Risiken birgt. Ganz neu ist
das zwar alles nicht, aber der Report ist wertvoll und beispielhaft
über die Landesgrenzen hinaus. Denn die Kommission hat sich politisch
nicht vereinnahmen lassen. Zu verdanken ist diese Leistung vor allem
dem Ausschussvorsitzenden Kiyoshi Kurokawa. Nun kommt es nur noch auf
die Japaner selbst an dabei, ob daraus die nötigen Lehren gezogen und
Kurokawas Traum erfüllt wird. Er will eine Kritikkultur in Japan
einführen, um die Klüngelkultur zu zerreißen.
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