Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar: Japans Regierung erklärt Kernkraftwerk Fukushima für stabil

Die Zweifel bleiben

VON MATTHIAS BUNGEROTH

Dieses Bild wäre noch vor neun Monaten kaum denkbar gewesen: Mit
wehenden Haaren steht eine hochkarätig besetzte 45-köpfige japanische
Wirtschaftsdelegation in Emden in einem Windpark und schaut sich an,
wie weit die technische Nutzung der Windenergie in Deutschland
gediehen ist. Japan will die Nutzung der Windenergie drastisch
ausbauen. Der GAU in den Atommeilern im japanischen Fukushima infolge
des Erdbebens vom 11. März hat auch unter den bis dato so sehr auf
Atomkraft setzenden Japanern einen ernsthaften Umdenkprozess in Gang
gesetzt. Die Bilder der nach der teilweisen Kernschmelze zerstörten
Atomreaktoren haben Bevölkerung, Politik und Wirtschaft Japans
aufgeschreckt. Und das mit Recht. Denn noch ist das wirkliche Ausmaß
des größten Kernkraftunfalls seit Tschernobyl 1986 völlig unklar. Ob
die 150.000 infolge der Katastrophe umgesiedelten Menschen jemals
wieder in ihre Heimat zurückkehren können, kann niemand sagen. Klar
scheint, dass ein Gebiet von der Größe Luxemburgs dekontaminiert
werden muss – eine Jahrhundertaufgabe. Fukushima-Betreiber Tepco weiß
schon jetzt nicht wohin mit verstrahltem Kühlwasser, das zur
Stabilisierung der Reaktoren eingesetzt werden musste. Vage schätzen
Experten die Dauer für Absicherung und Rückbau der Anlage auf rund 40
Jahre. Nein, es ist rein gar nichts gut in Fukushima. Und das wird
noch Generationen so bleiben.

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