Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar Kampfdrohnen für die Bundeswehr Sachliche Abwägung ALEXANDRA JACOBSON, BERLIN

Es ist zu begrüßen, dass alles Militärische in
Deutschland öffentlich hinterfragt und diskutiert wird. Schon aus
historischen Gründen ist die Grundstimmung pazifistisch. Dass die
Bundesregierung die Anschaffung bewaffneter Drohnen plant, hat
deshalb die erwartbare Entrüstung der Opposition, besonders der
Grünen und der Linken, auf sich gezogen. Ob der Einsatz unbemannter
bewaffneter Flugzeuge im Antiterrorkrieg ethisch vertretbar ist, ist
eine zulässige Frage. Es wäre nur gut, wenn es sich keine Seite bei
der Beantwortung zu einfach machte. Mit Behauptungen und Vorurteilen
kommt man nicht weiter. Unbemannte Drohnen automatisieren nicht
einfach den Krieg. Auch sie werden von Menschen gelenkt. Allerdings
befinden diese sich weit weg vom Einsatzort. Sinkt dadurch die
Hemmschwelle zum Töten? Die These hört man häufig, bewiesen ist sie
nicht. Bisher ist die Bundeswehr in ihren Auslandseinsätzen
keineswegs besonders brutal aufgetreten. Verhängnisvolle Fehler
können trotzdem geschehen. Das Bombardement von Kundus, das viele
Zivilisten in Afghanistan das Leben kostete, basierte auf einer
katastrophalen Fehleinschätzung, hatte aber nichts mit neuen
Waffensystemen zu tun. Der Verteidigungsminister hält die Anschaffung
von Kampfdrohnen auch aus Abschreckungsgründen für erforderlich.
Somit wären sie für die Soldaten ein Sicherheitsgewinn. Auch das
sollte in eine sachliche Abwägung einfließen.

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