Die reumütige Entschuldigung war Ronald Pofallas
einzige Chance, die Scherben nach seiner Schimpftira-de gegen
Parteifreund Wolfgang Bosbach einigermaßen zusammenzukehren. Mit
Sätzen wie „Ich kann deine Fresse nicht mehr sehen“ und „Du machst
mit deiner Scheiße noch alle Leute verrückt“ bedachte Pofalla den
Rettungsschirm-Abweichler. Dabei hatte der nichts getan, außer seine
parlamentarischen Aufgaben ernst zu nehmen. Fraktionsdisziplin ist
sinnvoll, um die Arbeitsfähigkeit des Parlaments zu gewährleisten.
Doch das entbindet einen Abgeordneten nicht davon, sich eigene
Gedanken zu machen und bei Zweifeln auch gegen die Fraktion zu
stimmen. Das ist sogar im Grundgesetz festgehalten. Die Verbalattacke
von Pofalla steht also in keinem Verhältnis zu Bosbachs „Nein“ zum
Rettungsschirm. Es war vielmehr der Wutausbruch eines Mannes, der
sich selbst nicht unter Kontrolle hat. Schon werden Stimmen laut, die
ihm die Eignung zum Kanzleramtsminister absprechen. Mit den
Beschimpfungen hat sich Pofalla selbst infrage gestellt. Dieser
Eindruck lässt sich auch mit einer Entschuldigung nicht beheben.
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