Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar Klassenreisen Pädagogisch wertvoll BERNHARD HÄNEL

Hut ab, liebe Lehrerinnen und Lehrer, dass Sie
über so viele Jahre klaglos eine Zumutung des Schulministeriums
erduldet haben, mit der Ihnen abverlangt wurde, mit eigenem Geld für
dienstliche Pflichten aufzukommen. Dabei sind Klassenreisen wirklich
alles andere als Urlaub. Einen Sack Flöhe zu hüten ist bisweilen
leichter, als 26 Drittklässler vor Gefahren zu bewahren. Und selbst
der eingefleischteste Lehrerhasser muss sich vorstellen können,
welche Herausforderung es ist, mit 26 pubertierenden Heranwachsenden
eine Berlinfahrt durchzustehen. Zumindest der unverschämte Griff in
den Geldbeutel hat nun ein Ende. Was folgt, ist ungewiss. Das
Schulministerium zeigt sich überrascht von dem Urteil der
Bundesrichter, obwohl jedermann die Rechtswidrigkeit der bisherigen
Zwangsregelung ahnen musste. Denn kein anderes Bundesland kennt eine
Nötigung zum freiwilligen Verzicht auf Kostenerstattung. Aus gutem
Grund. Dass Klassenfahrten sinnvoll sind und pädagogisch
unverzichtbar, weiß jeder. Sie formen Klassen und machen sie
teamfähiger. Sie erlauben Pädagogen Beobachtungen, die ihre weitere
Arbeit befruchten. Jetzt heißt es aufzupassen, dass nicht
Unverzichtbares aus Kostengründen für verzichtbar erklärt wird. Am
Donnerstag erst feierte die Schulministerin ihre Etatsteigerung um
194 Millionen Eu-ro mit den Worten: „Gute Bildungspolitik ist für
eine lebendige Demokratie.“ Wie wahr!

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