Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar: Mütter und die Arbeitsteilung Zurückstecken Sigrun Müller-Gerbes

Nein, sagen Mädchen und junge Frauen heute mit
tiefer Überzeugung, nein – Benachteiligung habe ich noch nie erlebt.
Und lächeln mitleidig, wenn ihnen die Mütter von den Kämpfen der
Frauenbewegung erzählen: Ihr hattet Probleme. Probleme der
Vergangenheit? Von wegen. Wenn frau nicht so sehr mitfühlen würde mit
der eigenen Tochter, sie würde spöttisch murmeln: Wirst schon noch
sehen. Spätestens, wenn du selbst Mutter wirst. Dann nämlich, das hat
eine groß angelegte Befragung ergeben, die das
Bundesfamilienministerium vorgestellt hat, ist es schlagartig vorbei
mit den gleichen Chancen. Zwei Jahre zurückstecken, wenn das Kleine
da ist, und dann wieder durchstarten mit der durch beste Schulbildung
und erste Berufserfolge vorbereiteten Karriere? Für die allermeisten
Frauen ein Wunsch, von dem sie sich bald nach der Geburt
verabschieden müssen. Die Gründe dafür – nicht tot zu kriegende
Rollenklischees, patriarchale Strukturen auf dem Arbeitsmarkt –
kannten schon unsere Mütter. Bitter, dass unsere Töchter noch morgen
unter ihnen leiden werden.

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