Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar Panne bei Organentnahme Alptraum PETER STUCKHARD

Was ist in Bremen geschehen? Ist da etwa ein
Patient zur Organentnahme freigegeben worden, ohne dass sein Hirntod
diagnostiziert worden wäre? Das ist kaum vorstellbar. Auch in Bremer
Kliniken werden keine horrorfilmkompatiblen Dr. Frankensteins ihr
Unwesen treiben, die den Alptraum eines jeden Menschen Realität
werden lassen: bei lebendigem Leibe ausgeweidet zu werden.
Hoffentlich. Möglicherweise ist die Diagnostik nur nicht ordentlich
dokumentiert worden. Das sollte aber vom Entnahmeteam geprüft werden,
ehe es zum Messer greift. In Bremen scheint es zu früh losgelegt zu
haben. Haben die Ärzte tatsächlich den Körper ohne Hirntoddiagnostik
geöffnet und sich womöglich strafbar gemacht? Und wodurch wurde das
Herz-Kreislauf-Versagen des Spenders verursacht? Durch die Operation?
Oder durch das Abbrechen der künstlichen Beatmung? Wer hätte
Letzteres veranlasst? Ob Panne oder Fehlverhalten: Der Fall muss
aufgeklärt werden. Sonst droht der ohnehin stark rückläufigen
Bereitschaft zur Organspende in Deutschland ein weiterer Rückschlag.
Zum Schaden der Verzweifelten, die auf ein Organ warten.

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