Stimmabgabe im Supermarkt, direkt neben der
Fleischtheke? Der pragmatische Vorstoß der großen Parteien in
Deutschland für eine höhere Wahlbeteiligung kaschiert nur das
eigentliche Problem. Nicht der Standort der Urne ist für viele Bürger
das Problem, sondern die Entfernung der Politiker von den Problemen
der Straße. Klar, es ist heute weitaus schwerer, in einer von
Einzelinteressen geprägten Gesellschaft Gehör zu finden. Und mit der
holzschnittartigen Politik-erklärung à la Adenauer ist es auch längst
vorbei. Doch wenn der Wähler in dem undurchschaubaren Geschäft nur
noch Taktiker und versierte Lobbyisten erkennt, mag man verstehen,
warum er sich abwendet und den Weg in die Wahllokale verweigert.
Nein, es reicht nicht, die Wahlkabinen etwas aufzuhübschen. Der
Bürger muss wieder das Gefühl bekommen, dass er sich auf den
Politiker, dem er seine Stimme gibt, verlassen kann – auch nach der
Wahl.
Pressekontakt:
Neue Westfälische
News Desk
Telefon: 0521 555 271
nachrichten@neue-westfaelische.de