Es ist ein Kampf von Goliath gegen Goliath. Die
Riesen Aldi und Lidl stehen sich in der Arena der Discounter
schnaubend gegenüber, beide gut gerüstet. Beide kämpfen mit gleichen
Waffen – mit Preisschraubereien, die den anderen in Bedrängnis
bringen sollen. Wer kann es am günstigsten? Dass sich ein solcher
Kampf nicht tennismäßig im sauberen Dress in ein paar Sätzen
absolvieren lassen wird, ist offensichtlich. Es wird eine schmutzige
Schlacht werden, die – auch wenn gerade alles billiger ist –
langfristig auf Kosten der Verbraucher gehen wird. Dass sich zwei so
ebenbürtige Kontrahenten miteinander anlegen, zeigt auch, dass der
Discountermarkt in Deutschland ziemlich gesättigt ist. Die Deutschen
sind gut mit Günstigem versorgt. Freiflächen sind rar geworden. Um
weiter wachsen zu können, müssen Aldi und Lidl das Optimum aus ihren
Verkaufsflächen herausholen, indem sie an ihren Standorten erweitern
– oder indem sie eben am Sortiment schrauben. Wie jetzt Aldi. Das
stört die bisher in weiten Strecken friedliche Koexistenz der beiden
Super-Discounter. In Nahversorgungszentren wird der Kampf um die
Kundschaft jetzt Tür an Tür ausgetragen werden. Gleicht sich das
Sortiment noch weiter an, kann es pro Standort nur einen geben. Und
dann gibt es da doch noch einen David im Kampf der beiden Goliaths.
Den Verbraucher. Der kann sich jetzt zwar noch am Rande des
Kampfschauplatzes die Hände reiben bei der Schnäppchenjagd, doch
langfristig wird das Gerangel der Großen auf die Markenvielfalt
gehen. Denn der Preisdruck, den die Discounter sich gegenseitig
machen, werden sie weiterreichen an die Hersteller. Großkonzerne
werden die zähen Preisverhandlungen, die ihnen jetzt ins Haus stehen,
aussitzen können. Für kleinere wird es eine zerfleischende
Feilscherei werden. Sie müssen dann günstiger produzieren, um
marktfähig zu bleiben – oder aussteigen. Den Qualitätsknick, den das
bedeuten kann, spürt dann auch der Verbraucher. Besser essen wird er
dann nicht, höchstens billiger. Pferdelasagne vielleicht.
Pressekontakt:
Neue Westfälische
News Desk
Telefon: 0521 555 271
nachrichten@neue-westfaelische.de