Ein wichtiger Satz in Bezug auf journalistische
Recherche lautet folgendermaßen: „Glaube nichts, aber halte alles für
möglich.“ Er besagt, dass der Journalist jede Behauptung vor der
Veröffentlichung gründlich überprüfen muss. Er besagt aber auch, dass
selbst das Undenkbare, Unmögliche durchaus real sein kann. An diesen
Punkt kommen zunehmend die Ereignisse um Bundespräsident Christian
Wulff und sein Umfeld. Unglaublich. Nun hat die Staatsanwaltschaft
Wohnungen und Büros von dessen Ex-Vertrautem Olaf Glaeseker
durchsucht. Außerdem Immobilien des Veranstaltungsmanagers Manfred
Schmidt, zu dem Wulff als niedersächsischer Ministerpräsident auch
Kontakt hatte. Der Kontakt Wulffs zu Schmidt ist nicht strafbar. Aber
die Frage ist erlaubt, warum gegen den verhältnismäßig kleinen
Staatssekretär Glaeseker mit großem Aufwand ermittelt wird, gegen den
großen Wulff aber nicht. Kein Anfangsverdacht, winkt der Staatsanwalt
bisher ab. Oder hoffen die Ermittler gar, auf diesem Wege auch an
belastendes Material gegen Wulff zu kommen? Die beiden Männer standen
sich seit Jahren sehr nah. Durch die Razzia wird jedenfalls klar,
dass die ganzen Ereignisse einst in Hannover nicht so schnell in
Vergessenheit geraten werden. Auch für den Bundespräsidenten, um den
es in den vergangenen Tagen ruhiger geworden war, wird es wieder
turbulenter. Eine Verurteilung ist das selbstverständlich noch lange
nicht.
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