Die Rente mit 67 ist vielen Bürgern ein Dorn im
Auge. Deshalb kann sich DGB-Chef Michael Sommer der Zustimmung vieler
Arbeitnehmer gewiss sein, wenn er das bisherige Renteneintrittsalter
beibehalten will. Die Gewerkschaften wollen Arbeitnehmern und
Arbeitgebern lieber höhere Beiträge zur Rentenkasse auferlegen und
die zusätzlichen Ausgaben für die Renten damit finanzieren. Sommers
Anliegen ist redlich. Er will die durch die Rente mit 67 drohende
Kürzung der Ruhegelder für viele schwer arbeitenden Beschäftigten
verhindern. Bei der Rechnung macht er es sich aber zu einfach. Die
Rente mit 67 wurde nicht aus Jux oder purer Bosheit eingeführt.
Vielmehr sollen die Altersgelder auch in Zukunft für die arbeitenden
Generationen bezahlbar bleiben. Wenn die Menschen immer älter werden
und entsprechend länger auch Rente beziehen, ist dieser Schritt
vernünftig. Das Problem wachsender Altersarmut steht auf einem
anderen Blatt. Dazu tragen Niedriglöhne, Arbeitslosigkeit oder hohe
Abzüge bei einer zu frühen Verrentung bei. Genau das sind auch die
richtigen Ansatzpunkte, wenn für alle am Ende des Berufslebens eine
akzeptable Altersversorgung herauskommen soll. Eine Anhebung der
Beitragssätze wäre für die jetzt Beschäftigten ungerecht. Sie müssen
jetzt schon für die noch hohen Renten der heutigen Alten aufkommen
und gleichzeitig privat vorsorgen, bekommen aber später viel
niedrigere Bezüge. Es wird auch höchste Zeit, Strategien gegen
Altersarmut zu entwickeln. Doch mit den Lösungen von gestern lassen
sich die Probleme von morgen nicht lösen.
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