Das muss man Angela Merkel und Annette Schavan
lassen: Die beiden Frauen haben den Wechsel an der Spitze des
Wissenschafts- und Bildungsministeriums perfekt geregelt. Annette
Schavan hat, trotz persönlich anderer Auffassung, den Weg für einen
Neuanfang freigemacht. Sie hat nicht wie Norbert Röttgen nach seiner
Niederlage bei der NRW-Wahl lange gezappelt und sich geziert, bis sie
zurückgetreten ist. Schavan hat schnell die Konsequenzen gezogen, im
Interesse der Sache, des Landes, der CDU und der Kanzlerin. Sie fühlt
sich selbst zwar von der Universität Düsseldorf schlecht behandelt
und den Doktortitel zu Unrecht aberkannt. Sie wird gegen die
Entscheidung klagen. Aber sie hat eine geradezu weise Einsicht in die
Situation ihrer Freundin und Kanzlerin Angela Merkel gezeigt. Annette
Schavan hat vordergründige eigene Interessen hintangestellt. Und sie
hat sich damit Respekt erworben. Sie wird sicher als Vorsitzende
irgendeiner Kommission oder eines Gremiums auf die politische Bühne
zurückkehren. Kanzlerin Angela Merkel ihrerseits hat bewiesen, dass
sie handlungsfähig ist. Binnen weniger Tage hat sie eine Nachfolgerin
aus der Taufe gehoben, die über jeden Zweifel erhaben ist. Natürlich
hat Johanna Wanka auch politische Gegner, und viele sind mit ihrem
Kurs in Sachen Studiengebühr nicht einverstanden. Aber sie hat schon
in Brandenburg und später in Niedersachsen gute Arbeit gemacht, in
persönlicher Bescheidenheit. Merkel hat die richtige Frau zur
richtigen Zeit gefunden. Impulse wird Wanka bis zur Bundestagswahl
freilich nicht mehr setzen können. Das ist aber nicht ihr persönlich
zuzuschreiben, sondern dem verkrusteten Bildungssystem, dem Streit
zwischen Bund und Ländern in dieser Frage. Daran müsste sich über die
Personalveränderung hinaus etwas ändern in Deutschland.
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