Horst Seehofer ist ein gewiefter Polit-Profi.
Genau in die nachrichtenarme Zeit um Neujahr platziert er seine
Kritik an der Rente mit 67. Aufmerksamkeit ist ihm für diesen
Linksschwenk Richtung Mitte sicher. Er spürt die Konkurrenz des
Münchner SPD-Oberbürgermeisters Christian Ude schon im Nacken. Zwar
ist es bis zur Landtagswahl 2013 noch eine Weile hin, aber wenn sich
Seehofer rechtzeitig weiter in der politischen Mitte breit macht,
kann das kein Schaden sein. So seine Hoffnung. Zumal er die SPD an
empfindlicher Stelle trifft. Schließlich haben die Genossen die
Verlängerung der Lebensarbeitszeit als Großkoalitionäre in Berlin
einst selbst mit eingeführt. Nun werden sie diesen sozialen Makel
nicht mehr los. Dabei ist inhaltlich weder die Rente starr mit 67,
noch die mit 65 Jahren richtig. Es muss ein deutlich flexiblerer
Übergang ins Rentenalter geschaffen werden. Die demografische
Entwicklung wird eine verlängerte Lebensarbeitszeit geradezu
erzwingen. Die Rentenkassen werden in 30 Jahren bei den gegebenen
Prognosen schlicht nicht mehr handlungsfähig sein, wenn die Menschen
nicht länger arbeiten als heute. Seehofers populistischer Vorschlag
wird – in die Tat umgesetzt – einmal mehr unsere Kinder belasten. Die
Generation 40 Plus muss länger arbeiten oder selbst vorsorgen, um das
zu verhindern.
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