Eine entfernte Bekannte berichtete neulich, sie 
habe ihren Kindern verboten, das Smartphone mit in den Urlaub zu 
nehmen. War keine gute Idee. Es war kein schöner Urlaub. Auch für die
Eltern nicht. Machen wir uns nichts vor. Kaum ein junger Mensch 
erträgt es heute, länger als eine halbe Stunde vom Nachrichtenstrom 
diverser Whatsapp-Gruppen abgeschnitten zu sein. Wenn Arbeitnehmer 
über Fluten von Mails jammern, dann sollten sie erst einmal sehen, 
welche Massen von Nachrichten ihre Kinder abzuarbeiten haben. Wer 
einen halben Tag lang nicht online gewesen ist, muss mit 300 bis 400 
Whatsapp-Nachrichten rechnen. Mindestens. Da hilft es nichts, dass 
die meisten dieser Nachrichten aus hochgereckten Daumen, Herzchen 
oder Smileys bestehen. Abgearbeitet werden müssen auch sie. 
Schließlich kommunizieren längst die meisten Fußball-Vereine, 
Sinfonie-Orchester und Schulklassen samt Lehrer per Whats-app. Nicht 
die Tatsache, dass diese Flut Stress bedeutet, ist das Überraschende.
Sondern die Tatsache, dass diese Erkenntnis sich erst jetzt Bahn 
bricht. Wie bewahrt man seine Kinder also vor dem Stress und vor der 
ständigen und keineswegs unbegründeten Angst, etwas Wichtiges zu 
verpassen? Jedenfalls nicht, indem man ihnen das Smartphone abnimmt. 
Die gute alte Vorbildfunktion könnte helfen. Wer selbst – wie der 
Autor dieser Zeilen – viel zu oft am Smartphone hängt, darf sich 
nicht wundern, wenn die Kinder es ihm nachtun.
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