60 Jahre auf dem britischen Thron, das hat vor
Königin Elizabeth II. nur Queen Victoria geschafft. Die war
allerdings nach dem Tode ihres geliebten Gatten Albert von
Sachsen-Coburg und Gotha für das gewöhnliche Volk weitgehend
unsichtbar, zelebrierte Jahrzehnte lang nur trist ihre Trauer.
Elizabeth hingegen ist mit fast 86 Jahren an der Seite des
scharfzüngigen Prinzen Philip (90) präsent wie eh und je. Sie hat
fast täglich öffentliche Auftritte und plaudert nach wie vor jede
Woche mit dem Premierminister. Zwölf Amtsinhaber erlebte sie in 60
Jahren, einige davon sah sie scheitern. Als Elizabeth die Thronfolge
antrat, regierte noch der legendäre Winston Churchill. Nach Victoria
wurde ein ganzes Zeitalter benannt, ohne dass sie allerdings
wirtschaftliche oder politische Entwicklungen in ihrem Land
wesentlich hätte beeinflussen können. Dennoch war sie eine
bemerkenswerte Monarchin. Dieses Prädikat klingt auf Elizabeth II.
bezogen wie britisches Understatement. Elizabeth steht in der
Tradition ihrer Eltern, die während des Zweiten Weltkrieges London
nicht etwa verließen, sondern im Buckingham-Palast den Bombenkrieg
erduldeten. Vergleichbares Pflichtbewusstsein zeigte Elizabeth
während ihrer Regierungszeit in überragendem Maße. Vor allem deshalb
ist die Queen das bei weitem beliebteste Mitglied des Königshauses.
Sicher gab es auch schwierige Zeiten; nach dem Tod Lady Dianas
registrierten die Briten eine erstaunliche Unfähigkeit zur Trauer bei
ihrer Königin. Die Royals standen zeitweise auf der Kippe. Inzwischen
ist die Monarchie – nicht zuletzt dank William und Kate – wieder tief
im britischen Staatswesen verwurzelt. Hierzulande wünschen sich wohl
nur Träumer einen Kaiser. Gleichwohl würde ein Hauch des
unvergleichlichen Stils der Queen einem deutschen Präsidenten guttun.
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