Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar: Trump – zwei Wochen nach der Wahl Drama-Queen Dirk Hautkapp, Washington

Zwei Wochen nach dem schrägsten Wahlausgang in
der Geschichte der Vereinigten Staaten zeichnet sich ab, was sich
eine Minderheit der Amerikaner da ins Weiße Haus gewählt hat.
Minderheit, weil Hillary Clintons Vorsprung bei den noch immer nicht
vollständig ausgezählten Stimmen inzwischen bei 1,7 Millionen liegt;
Tendenz steigend. Donald Trump wird in den kommenden vier Jahren
Regieren und Reality-Fernsehen in einer noch nie dagewesenen Form
verschmelzen. Auf die Welt wartet eine Endlosschleife von
Peinlichkeiten und Irritationen, von Demütigungen und
Entschuldigungen, von Provokationen und Beschwichtigungen, von
Ankündigungen und deren Verwässerung, in der Trump für sich die Rolle
der Drama-Queen vorgesehen hat. Reihenweise hat der 70-Jährige
Positionen geräumt oder aufgeweicht, die bis zum 8. November in Stein
gemeißelt schienen. Klimawandel. Folter als Verhör-Methode. Der
Mauerbau zu Mexiko. Die Abschiebung von elf Millionen Illegalen.
Gefängnis für Hillary Clinton – Trump frisst derzeit kiloweise
Kreide. Jedenfalls tut er so. Der Rest ist Hinhalten, Zeit gewinnen,
das Publikum einlullen. Bei allen Scharaden darf nicht untergehen,
was zwei Wochen nach der Wahl sprachlos macht: die Hybris, mit der
Trump zeigt, dass er keineswegs gedenkt, wirklich Trennschärfe
zwischen das Präsidentenamt und seine mannigfachen
Geschäftsinteressen zu bringen. Sein Kernsatz lautet: Ich stehe über
dem Gesetz, mir kann keiner. Zuletzt hat das Richard Nixon gesagt.
Wir wissen um das Ende.

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