Die neuen Zahlen, die die Gewerkschaft der 
Polizei (GdP) über die Überstunden der Beamtinnen und Beamten 
vorlegt, sind gewaltig, die Anforderungen an die rund 40.000 
Beamtinnen und Beamten im bevölkerungsreichsten Bundesland 
Nordrhein-Westfalen enorm. Die Innere Sicherheit ist das Topthema für
alle politischen Parteien zu Beginn des Superwahljahres 2017. 4,5 
Millionen Überstunden der Polizei in NRW sind eine enorme Hypothek 
bei der Bewältigung der anstehenden Aufgaben, auch wenn diese Zahl 
vom Innenministerium noch nicht offiziell bestätigt wird. Selbst wenn
die Zahl am Ende etwas niedriger sein sollte als die Gewerkschaft 
ausgerechnet hat, ist die Botschaft dieses Trends klar: Die Politik 
hat weiter akuten Handlungsbedarf, wenn sie die Sicherheit im Land 
gewährleisten will. Die Zahlen der Vergangenheit zeigen auch: Alle 
vier Regierungsparteien seit dem Jahr 2004 tragen eine 
Mitverantwortung für die entstandene Situation. Eigentlich sollte es 
den Akteuren im Wahlkampf also schwer fallen, die Lage 
parteipolitisch auszuschlachten. Es gilt nun vielmehr, die Situation 
nüchtern zu analysieren und Schritt für Schritt im Sinne des Erhalts 
der Inneren Sicherheit zu bewältigen. Die Einstellung von 2.000 
Beamtinnen und Beamten pro Jahr ist deshalb eine grundsätzliche 
Weichenstellung, die nur zu begrüßen ist. Ob es tatsächlich mehr 
Neueinstellungen braucht wie die GdP fordert, ist eine Entscheidung, 
die ebenfalls unter verschiedenen Gesichtspunkten abgewogen werden 
muss. Können andere Behörden womöglich manche Aufgaben übernehmen? 
Wie viele Polizeikräfte müssen zur Verhütung terroristischer 
Anschläge dauerhaft abgestellt werden? Gibt es technische 
Möglichkeiten, die Arbeitsabläufe bei der Polizei zu straffen? Das 
sind nur wenige der Fragen, die derzeit im Landesinnenministerium 
abgewogen werden dürften. Wenn der gesellschaftliche Frieden 
dauerhaft gewahrt werden soll, darf dabei eine Größe auf keinen Fall 
vernachlässigt werden: Die des subjektiven Sicherheitsempfindens der 
Bürgerinnen und Bürger. Denn wenn diese bröckelt, öffnet man die Tore
für Populisten.
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