Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar Umfrage der katholischen Kirche Nicht mehr aufzuhalten Julius Müller-Meiningen

Es ist keine Überraschung, dass die meisten
Katholiken nicht streng nach den Moralvorstellungen der
Glaubenswächter im Vatikan leben. So geht es aus der Umfrage hervor,
die Papst Franziskus vor Monaten in Auftrag gegeben hat. Er wollte
sich im Hinblick auf die Bischofssynode zur „Familienseelsorge“ ein
Bild davon machen, wie die katholische Basis in der ganzen Welt denkt
und lebt. Das Ergebnis: Theorie und Praxis in der katholischen Kirche
haben beim Thema Sexualität nichts miteinander zu tun. Ganz
ignorieren kann die Kir-che die Ansichten ihrer Mitglieder nicht
mehr. Sie halten in überwiegender Mehrheit den Kurs des Vatikans in
den Fragen der Sexualität, Verhütung, Homosexualität, aber auch bei
der Verweigerung der Kommunion für Wiederverheiratete für falsch oder
unrealistisch. Diese Kluft wird sich vergrößern, sollten die
Bischofsversammlungen im Herbst und im kommenden Jahr nicht auf die
gelebte Realität von 1,2 Milliarden Katholiken weltweit eingehen. Der
Vatikan muss rea-gieren, wenn er in der Glaubenskrise nicht noch
weiteren Einfluss verlieren will. Mit der Umfrage und deren
deutlichen Antworten ist ein Prozess ins Rollen gekommen, der auf
lange Sicht nicht mehr aufzuhalten ist.

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