Neue Westfälische (Bielefeld): KOMMENTAR Uni Düsseldorf fällt noch kein Urteil zu Schavan Rufmord auf Raten ALEXANDRA JACOBSON, BERLIN

Was sich die Universität Düsseldorf seit neun
Monaten gegenüber der Bildungsministerin Annette Schavan leistet,
kann man nur mit Kopfschütteln quittieren. Eigentlich ist die Aufgabe
doch ganz einfach: Die Universität Düsseldorf müsste die Frage
beantworten, ob Annette Schavan in ihrer Doktorarbeit plagiiert oder
nur ein wenig schlampig zitiert hat. Doch die Antwort bleibt aus, das
Verfahren wird in die Länge gezogen. Der Fakultätsrat hat sich nun
lediglich dazu durchgerungen, ein „ergebnisoffenes Verfahren“ zur
Aberkennung ihres Doktortitels einzuleiten. Schavan darf also weiter
mit dem Verdacht leben, sie nehme es nicht so genau mit dem geistigen
Eigentum. Die Universität Düsseldorf hat sich bisher nur auf ein
internes Gutachten gestützt, was manche Wissenschaftler für völlig
unzureichend halten. Vertrauliche Informationen wurden
durchgestochen, es wurde schon mal vorsorglich für die
Vorverurteilung der Ministerin gesorgt. Solch eine Wurstigkeit ist
hanebüchen; man könnte dieses ganze Verfahren auch als Rufmord auf
Raten bezeichnen. Denn Schavan kann sich offiziell ja erst
verteidigen, wenn ein Urteil öffentlich gefällt ist. Dringend nötig
wäre eine Verjährung von Plagiatsvorwürfen – schließlich hat Annette
Schavan die Arbeit vor über 30 Jahren geschrieben.

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