Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar US-Soldat gegen Taliban ausgetauscht Obamas Kalkül Dirk Hautkapp, Washington

Wem das Wasser bis zum Hals steht, der ist über
jede Erfolgsmeldung froh. In Afghanistan steht US-Präsident Obama das
Wasser bis zum Hals. Der für 2016 verkündete Totalabzug der
US-Truppen mag innenpolitisch Sinn stiften und internationales
Kopfnicken aus-lösen. Militärisch beschreibt er das Eingeständnis
einer Niederlage: Die Taliban haben gewonnen. Wie weit sie die
Bedingungen diktieren, zeigt sich auch im menschlichen und
berührenden Einzelfall. Für den Kriegsgefangenen Bowe Bergdahl kommen
fünf Topkommandeure frei, die Washington sonst auf Lebenszeit
weggeschlossen hätte. Ein Signal, das Amerika-Hasser auf dumme
Gedanken bringen kann. Obamas Kalkül war anders. Durch den aktuellen
Skandal um die miserable Krankenversorgung von Veteranen entstand der
Eindruck, die Regierung behandele heimkehrende Soldaten wie den
letzten Dreck. Eine schwere Hypothek. Die glückliche Fügung im
Schicksal von Bowe Bergdahl lenkt davon ab. Bis sich die Taliban
wieder in Erinnerung rufen.

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