Der amerikanischen Debatte um schärfere
Waffengesetze kann man nicht mit Kategorien wie Fakten, Vernunft und
Einsicht beikommen. Wer unterhalb der Ebene „Kulturkampf“ einsteigt,
um zu begreifen, welchen tödlichen Irrsinn sich die führende Nation
der Welt leistet, wird scheitern. So wie voraussichtlich auch
Präsident Obama. Was er im Lichte des Massakers von Newtown vorlegt,
reicht für amerikanische Verhältnisse weit, ist in seiner Wirksamkeit
jedoch arg limitiert und wird im politischen Räderwerk zermahlen. Der
Grund ist ein nicht kaputt zu kriegender Mythos, den die Geschichte
in Europa zum Glück weitgehend zerstört hat: der Glaube an ein
individuelles Freiheitsrecht, das ohne eine geladene Flinte unterm
Bett nicht auskommt. Dass die Amerikaner weiter Wettrüsten betreiben
dürfen, dafür sorgt der verlängerte Arm der Waffenindustrie, die
„National Rifle Association“. Die NRA, das sind nicht die Radikalen,
das ist die gesellschaftliche Mitte. Und diese Mitte nutzt jedes
Massaker zu einer patriotisch verklärten Tat: Sie kauft noch mehr
Waffen. Da kann man nur noch in Deckung gehen.
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