Neue Westfälische (Bielefeld): KOMMENTAR Wahl in Südafrika Weiter mit Zuma BERNHARD HÄNEL

Zwanzig Jahre nach der ersten freien Wahl am Kap
der Guten Hoffnung ist die Begeisterung von damals verflogen. Die
Regierungspartei ANC musste zwar nur leichte Verluste gegenüber 2009
hinnehmen. Doch der Glanz des ANC ist längst verblasst. Die
Nachfolger des legendären Parteiführers und Nobelpreisträgers Nelson
Mandela haben ihn in unzähligen Korruptionsaffären verschlissen.
Zuvorderst Präsident Jacob Zuma, der sein Privatanwesen für 17
Millionen Euro aus Steuergeldern herrichten ließ. Die Lage in den
Townships hat sich dagegen ebenso wenig nachhaltig verändert wie die
Beschäftigungssituation der Bewohner. Der sich abzeichnende Verlust
der Zwei-drittelmehrheit des ANC dürfte hierin seine Ursache haben.
Vor allem die Angehörigen der Born-Free-Generation, jener
Südafrikaner, die zu jung sind, um sich an die Apartheid noch zu
erinnern, sind enttäuscht und wütend. Sie wenden sich vom ANC ab und
setzen ihre Hoffnung auf radikalere Kräfte. Diese orientieren sich
auch an Simbabwes Diktator Robert Mugabe, der seine Macht auf
Gewehrläufe sowie eine Anti-Weiße-Stimmung stützt. So betrachtet ist
die Bestätigung Zumas die akzeptablere Alternative.

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