Das Eisenbahnunglück in Nordspanien ist eines
der schlimmsten in der Geschichte des spanischen Königreichs und
sogar ganz Europas. Auch wenn die Untersuchung der Katastrophe noch
nicht abgeschlossen ist, drängen sich schon jetzt ein paar Fragen
nach der Sicherheit des spanischen Bahnverkehrs auf. Vor allem diese:
War diese Tragödie mit etwa 80 Toten vermeidbar? Nach den bisherigen
Ermittlungen ist der Unglückszug mit seinen 220 Menschen an Bord mit
Vollgas buchstäblich ins Verderben gerast. Weil möglicherweise der
Lokführer versagt und das Limit von Tempo 80 übersehen hatte.
Offenbar gab es ausgerechnet vor der Unglückskurve kein automatisches
Leitsystem, das den Todeszug vom Typ Alvia im Notfall auch ohne Zutun
des Lokführers abgebremst hätte. Wurde hier etwa fahrlässig an der
Sicherheit gespart? Â Der staatliche Bahnbetreiber Renfe steckt
derzeit fast alles Geld und auch viele EU-Subventionen in seine
spektakulären AVE-Superschnellzüge, die als spanische Vorzeigeobjekte
mit vielen Milliarden gepflegt werden. Die AVE-Züge funktionieren
perfekt, haben mit diesem Unglück nichts zu tun, und sie rufen den
Neid der europäischen Nachbarn hervor. Für das herkömmliche
Streckennetz und die normalen Züge des Nah- und Fernverkehrs ist
hingegen schon länger kein Geld mehr da. Aber zunächst steht nach
diesem fürchterlichen Todesdrama die ganze Nation unter Schock. Erst
recht die weltberühmte Pilgerstadt Santiago de Compostela, vor deren
Toren sich dieses Unglück ereignete. Ausgerechnet Stunden vor dem
Festtag des heiligen Jakobus, des Schutzpatrons dieses schönen
Kathedralenortes und der Jakobspilger. Â Leider konnte Sankt Jakob,
wie der Apostel auf Deutsch auch genannt wird, dieses Mal das große
Unheil von der Pilgermetropole nicht fernhalten.
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