Neue Westfälische (Bielefeld): Laumann neuer Fraktionschef der CDU Herz ist Trumpf PETER JANSEN, DÜSSELDORF

Das Herz hat wohl den Ausschlag gegeben, wenn
man das bei einer so knappen Entscheidung überhaupt sagen kann. Ein
CDU-Abgeordneter wusste gar nicht, wen er wählen sollte, 34 zogen den
ländlich-derben Arbeiter Karl-Josef Laumann vor, 32 den
städtisch-eloquenten Juristen Armin Laschet. Zwei unterschiedliche
Typen, die sich vor und nach der Wahl als Freunde präsentierten. Mit
Laumann hat sich die Mehrheit der Fraktion für einen Mann
entschieden, den sie mag und bei dem sie immer weiß, woran sie ist.
Das schwarze Herz war Trumpf. Laumann ist kein gerissener Taktiker,
kein aalglatter Politiker, der vorwiegend an seinem Fortkommen
interessiert ist. Er steht für die Traditionskompanien der CDU,
ländlich, katholisch, sozial und konservativ. In Werkstätten und in
Bierzelten fühlt er sich wohler als in Hightech-Büros und
Gourmettempeln. Mit der Wahl Laumanns hält sich die NRW-CDU ihre
künftige Führungsstruktur offen. Parteichef will er nicht werden,
hier eröffnen sich Chancen für den jetzt unterlegenen Laschet. Die
noch wichtigere Frage, wer die Union in durchaus mögliche Neuwahlen
führt, bleibt ebenfalls unbeantwortet. Ein klares Nein zur
Spitzenkandidatur kam Laumann jetzt nicht über die Lippen. Je früher
neu gewählt wird, umso besser stehen seine Chancen.

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