Diese Nobelpreisentscheidung ist keine
Überraschung. Immer wieder wurde der Peruaner Maria Vargas Llosa in
den vergangenen Jahren hoch gehandelt. Jetzt erhält der 74-jährige
Autor die höchsten literarischen Weihen aus Stockholm. Zu Recht?
Gegen seine Literatur lässt sich wenig einwenden. Es ist das Werk
eines großen Romanciers, der packend zu erzählen weiß – wie seine
lateinamerikanischen Kollegen Isabel Allende und Gabriel Garcia
Marquez auch. Zudem steht Llosa für eine engagierte Literatur. Doch
durch besondere ästhetische Raffinesse zeichnet sich der Peruaner
eher weniger aus. Da ist die deutsch-rumänische Autorin Herta Müller,
die voriges Jahr ausgezeichnet wurde, deutlich innovativer. Aber
allein um ästhetische Innovationsfreudigkeit geht es ja nicht beim
Literatur-Nobelpreis. Insofern geht die Verleihung zwar in Ordnung,
aber es ist eigentlich weniger die Literatur von Maria Vargas Llosa,
die zum Reiben einlädt, als vielmehr seine politische Haltung sowie
sein politisches Engagement. Und so bleibt am Ende leider auch ein
wenig der Eindruck, dass in diesem Jahr ein Autor geehrt wurde, der
einfach dran war.
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