Neue Westfälische (Bielefeld): Merkels Europa-Rede Bärendienst CARSTEN HEIL

Die Europäische Union wird zunehmend von
Nervosität heimgesucht. Ausgerechnet in einer Situation, in der Ruhe
und ein kühler Kopf notwendig ist, um die verschiedenen
Herausforderungen zu meistern, reden die Verantwortlichen ohne Sinn
und Verstand. Bisher waren es Italiener, Franzosen und Dänen, die in
Sachen Grenzkontrollen (Schengen) alles taten, um Europa zu
destabilisieren. In die Reihe der Schwätzer hat sich jetzt auch die
deutsche Kanzlerin eingereiht. Angela Merkel nutzte das Frühlingsfest
ihrer Partei in einer Kleinstadt im Sauerland, um den Menschen in
Griechenland und Portugal klarzumachen, was sie von ihnen hält: Alles
faule Säcke. Die Südländer sollten länger arbeiten und weniger Urlaub
machen, ruft sie voller Vorurteil den Menschen zu, die sich um ihre
Zukunft sorgen, die vor härteren Einschnitten stehen als die
Deutschen durch Schröders Agenda 2010 im Jahr 2003. Das ist nicht
hilfreich und überdies in der Sache falsch. Beim Renteneintrittsalter
liegen Deutsche, Portugiesen und Griechen nah beieinander. Ja, die
Bürger der Schuldenstaaten werden einen großen Beitrag zu ihrer
Gesundung leisten müssen. Ihnen das ohne Not um die Ohren zu hauen,
hilft überhaupt nicht. Es schwächt Deutschlands Einfluss und zeigt,
wie groß die Nervosität ist.

Pressekontakt:
Neue Westfälische
News Desk
Telefon: 0521 555 271
nachrichten@neue-westfaelische.de