Neue Westfälische (Bielefeld): Mögliche Radikalisierung in nordrhein-westfälischen Gefängnissen Verdeckte Gefahren FLORIAN PFITZNER, DÜSSELDORF

CDU und FDP haben die Sache mal wieder falsch
angepackt. Irgendwo zwischen eingefahrenen Theorien über muslimische
Seelsorger und die Ausweitung des gewaltbereiten Salafismus in den
landesweiten Gefängnissen fragten die oppositionellen
Landtagsfraktionen, wie denn nun „konkret“ die Trennung „der des
Islamismus verdächtigen Strafgefangenen“ erfolge. Justizminister
Thomas Kutschaty hatte sich auf schwerere Geschütze vorbereitet. So
musste er nur referieren, dass sich inhaftierte Mitglieder einer
terroristischen Vereinigung selbstverständlich nicht zum regelmäßigen
Meinungsaustausch mit anderen Häftlingen treffen. Weniger entspannt
dürfte der Minister beim Gedanken an die Gefangenen sein, die für
gewöhnliche Straftaten verurteilt wurden und ihre extremen Ansichten
nicht nach außen tragen. Man darf zwar davon ausgehen, dass die
meisten Mitarbeiter in den Haftanstalten darin geschult sind,
radikale Einstellungen zu erkennen. Im Ministerium vertritt man sogar
die Meinung, Salafisten eher identifizieren zu können als verdeckte
Neonazis. Ganz so einfach ist das in der Praxis allerdings nicht.
Darin liegt die tatsächliche Gefahr einer Radikalisierung in den
Gefängnissen.

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