Neue Westfälische (Bielefeld): Morddrohungen gegen Paderborner Bundesligaspieler Bakalorz nach Foul an Reus

Das jüngste 2:2-Unentschieden des SC Paderborn
im Bundesligaspiel gegen Borussia Dortmund ist relativ schnell zu den
Akten gelegt worden, weil eine Szene aus der 64. Minute und die
daraus entstandene Diskussion alles überlagerte. Paderborns Marvin
Bakalorz erwischte in einem Zweikampf Nationalspieler Marco Reus
unglücklich am Fußgelenk. Der Dortmunder verletzte sich dabei,
Bakalorz erhielt die Gelbe Karte und steht seitdem als Buhmann da.

Mittlerweile spricht sein Vater Dirk Bakalorz von Morddrohungen
und einer Hexenjagd. Im Gespräch mit der in Bielefeld erscheinenden
Neuen Westfälischen (Donnerstagausgabe) schildert der 51-jährige
Ex-Profi seine Sicht der Dinge. Er bezeichnet seinen Sohn als harten,
aber fairen Spieler. „Das hat er so gelernt. Wenn er in einen
Zweikampf geht, dann kämpft er zu 100 Prozent um den Ball“, sagt er.
Jetzt aber werde das Foul so dargestellt, als „habe Marvin zuvor in
der 3. und 2. Liga alles weggetreten. Das ist eine Diskussion auf
einer Grundlage, die er nicht verdient hat“, bezieht der
Ex-Gladbacher klar Stellung. Bei genauer Betrachtung des Zweikampfes
sei es nur zu der Verletzung gekommen, „weil Marvins Fuß über den
Ball wegrollt und er deshalb Reus unglücklich getroffen hat.“ Bis auf
wenige Ausnahmen habe das jeder erkannt. Was dann aber anschließend
über Marvin und die gesamte Familie Bakalorz hereingebrochen sei,
geht dem gebürtigen Bottroper eindeutig zu weit. „Bilder auf der
Facebook-Seite, in denen jemand mit einer Pistole auf den Betrachter
zielt“, nennt er als Beispiel, aber auch persönliche Beleidigungen
und Beschimpfungen. „Das ist wirklich das unterste und asozialste
Niveau und dabei muss man aufpassen“, fordert Bakalorz nun alle auf,
die zu dieser Entwicklung beigetragen haben, „sich an die eigene Nase
zu fassen“. Für Marvin selbst sei die Sache eigentlich schon durch.
„Marvin und Marco waren in Dortmund Zimmerpartner und müssen sich
jetzt nicht wieder vertragen, weil sie nie verfeindet waren“, spricht
der Vater Bakalorz von einer entspannten Situationen zwischen den
beiden Beteiligten. Reus habe Marvin geschrieben, dass er sich
„keinen Kopp machen“ solle. Für Reus sei es allerdings eine doofe
Situation, weil es bereits die dritte Verletzung dieser Art sei. So
eine Situation sei aber für jeden Fußballer die gleich schlimme.
„Soll ich mich heute noch darüber aufregen, dass Marvin mal eine
Woche im Krankenhaus gelegen hat, weil ihm ein Gegenspieler im
Zweikampf einen Nierenriss zugefügt hat?“, hinterfragt Bakalorz
senior. Bleibt die spannende Frage, wie es jetzt fußballerisch
weitergeht. „Marvin kann damit umgehen, weil er im Kopf schon immer
frei gewesen ist und dort jetzt keine Blockaden entstehen“, ist der
Vater überzeugt. Er könne sich wieder auf das nächste Spiel
konzentrieren „und er wird seine Spielweise jetzt nicht ändern oder
gar anpassen“. Und die Schiedsrichter? „Ich hoffe jetzt natürlich,
dass Marvin nicht auf dem Platz für etwas bestraft wird, was er nicht
begeht, oder nicht begangen hat“, setzt Bakalorz darauf, dass alle
Unparteiischen der Bundesliga es so sehen, wie er selbst und auch
Ex-Schiedsrichter Markus Merk: „Marvin hat zuerst den Ball gespielt.“

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