Die künftige rot-grüne Koalition in Düsseldorf
hat die Errichtung eines Nationalparks in der Senne wieder auf den
Schild gehoben. Prompt hagelt es Proteste. Das war zu erwarten. Denn
dieses Thema ist in der Region OWL sehr emotional besetzt. Vor allem,
weil bei solchen Plänen das Ausmaß der Nutzung des
Truppenübungsplatzes durch die Briten automatisch in Frage gestellt
wird. Man muss sich fragen, ob es von den Protagonisten taktisch klug
ist, dieses Fass zum jetzigen Zeitpunkt aufzumachen und gleich nach
der ganz großen Lösung für einen Nationalpark zu rufen. Es wäre
sinnvoller, sich zunächst mit einer etwas abgespeckteren Variante zu
begnügen. Aus naturschutzfachlicher Sicht könnte ein Nationalpark
auch auf dem Gebiet des Kreises Lippe errichtet werden. Der Detmolder
Landrat Friedel Heuwinkel (CDU) hat diese Idee publik gemacht, und er
hängt ihr auch heute noch an. Heuwinkel hat die Zeichen der Zeit
erkannt – er weiß, welche positive Werbewirkung ein solches Projekt
hätte. Würde die „kleine lippische Nationalparkvariante“ noch um
einige Hektar Staatswald aus dem Eggegebirge ergänzt, dann hätte die
Region ein hervorragendes Alleinstellungsmerkmal. Den
Truppenübungsplatz in der Senne könnte man vorerst den Briten
überlassen. Vielleicht ziehen sie sich eines Tages aus
militärstrategischen und/oder finanziellen Gründen dort freiwillig
zurück. Dann wäre der Tag gekommen, auch über die Senne als
Schutzgebiet zu diskutieren. Maßgebliche Kräfte unter den
Umweltschützern wollen diese Geduld nicht aufbringen. Sie gehen aufs
Ganze – auch weil sie den nicht ganz unbegründeten Verdacht haben,
dass die britischen Militärs die Natur in der Senne durch ihre
Aktivitäten weniger schonen. Die Angelegenheit droht dadurch zu
eskalieren – am Ende könnten alle Nationalparkträume für immer
platzen.
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