Neue Westfälische (Bielefeld): Neue Westfälische, Bielefeld: KOMMENTAR Die Deutschen sind in Kauflaune Nach der Krise ist vor der Krise NICOLE HILLE-PRIEBE

Für Frauen ist es die normalste Sache der Welt:
Wenn das Wetterhäuschen in Bewegung kommt und die Temperaturen
draußen rauf- (Sommer) oder runtergehen (Winter), haben sie nichts
mehr zum Anziehen. Vor der Krise haben sie sich einfach die
Kreditkarte geschnappt, und dann ging es ab in die City, zum Shoppen.
In der Krise wurde der Kleiderschrank lieber noch mal durchgecheckt.
Wer von Arbeitslosigkeit oder Kurzarbeit betroffen war, traute sich
nur noch mit Scheuklappen in die Fußgängerzone, und die Stiefel vom
letzten Jahr waren plötzlich noch wie neu. Glaubt man den
Konsumforschern, befinden wir uns jetzt am Ende des dunklen Tunnels.
Was sie nicht sagen: Nach der Krise ist vor der Krise. Deshalb sollte
man sein Sparschwein nicht leichtfertig schlachten, auch wenn einem
jetzt alle gut zureden. Denn für den Kaufrausch der Deutschen ist ein
Job-Boom verantwortlich, der gefährlich werden kann. Nach Angaben der
Bundesagentur für Arbeit und der IG Metall haben sich seit
Jahresanfang vor allem die Jobangebote von Leiharbeitsfirmen mehr als
verdoppelt. Viele Stammbelegschaften wurden in der Krise ausgedünnt,
feste Stellen in befristete Arbeitsverhältnisse umgewandelt. Und wenn
auf den Job kein Verlass ist, sollte man sich das mit den neuen
Stiefeln zweimal überlegen.

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