Zumindest innerhalb der Union gilt Armin Laschet
eigentlich als liberaler Geist. Mit der Absprache in seiner 
schwarz-gelben NRW-Regierung, sich bei der Abstimmung zur „Ehe für 
alle“ im Bundesrat zu enthalten, fällt der gerade gewählte 
Ministerpräsident nun hinter einige Erwartungen zurück. Gewisse 
Grundüberzeugungen wirft er nicht über Bord, so die Botschaft. Der 
gesellschaftliche Fortschritt ist für Laschet per se noch kein 
politisches Qualitätsmerkmal. Erst vorige Woche hat Laschets 
Koalitionspartner in Düsseldorf, FDP-Chef Christian Lindner, die 
Öffnung der Ehe für gleichgeschlechtliche Paare zur Bedingung für 
einen möglichen Koalitionseintritt im Bund erklärt. Die Union sei mit
ihren Vorbehalten gegen eine gesellschaftspolitische Realität „allein
zu Haus“. Dafür gab es Lob und Anerkennung. Nordrhein-Westfalens 
Enthaltung bei dem Einspruchsgesetz zur Ehe für alle trägt nun nicht 
gerade zur Glaubwürdigkeit bei. Da mag Lindner noch so lange mit der 
Koalitionsdisziplin argumentieren. Er findet es „schade“, wie es nun 
läuft – das ist es in der Tat. Lindner lässt sich die Chance 
natürlich nicht entgehen, all diejenigen anzusprechen, die sich in 
der Gleichstellungsfrage freier fühlen. Laschet hingegen – und das 
würde er wohl noch nicht einmal bestreiten – betreibt genau das, was 
ihm die Grünen im Landtag vorwerfen: erzkonservative Klientelpflege. 
Dabei handelt er nach seinem alten Grundsatz: Man ist nicht gerecht, 
wenn man Ungleiches gleich behandelt. Die Öffnung der Ehe wird er 
trotzdem nicht aufhalten.
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