Das Wahljahr 2017 hat noch gar nicht recht 
angefangen, da langen unsere Wahlkämpfer schon recht kräftig zu. Die 
Opposition in NRW stellt vor allen Dingen Landesinnenminister Ralf 
Jäger (SPD) in das Zentrum ihrer Kritik am Verhalten der 
Sicherheitsbehörden im Fall Amri. CDU-Oppositionschef Armin Laschet 
spricht vom „Sicherheitsrisiko NRW“. Der FDP-Fraktionschef im 
Landtag, Christian Lindner spricht gar von „Strafvereitelung im Amt“ 
und offenbart damit, zu welchem panikartigen Unsinn ein Parteichef 
getrieben werden kann, wenn er um seine eigene und die Zukunft seiner
Partei bangen muss. Unberechtigt sind die Fragen, die man an die 
Sicherheitskräfte in Bund und Land stellen muss, gleichwohl nicht. Es
beunruhigt, wenn in NRW die massive – und an den Grenzen auch in 
Bayern zu Beginn 2015 kaum kontrollierte – Aufnahme von Flüchtlingen 
zusammenfällt mit polizeilichen Unzulänglichkeiten. Mag man die 
Vorgänge der Silvester-Übergriffe 2015 in Köln noch mit einem 
Überraschungsmoment irgendwie erklären können: Dass der 
Berlin-Attentäter Amri mit 14 verschiedenen bekannten Identitäten 
durchs Land reisen und auch in NRW hasspredigen konnte, ohne 
festgesetzt zu werden, deutet auf erhebliche Defizite in den 
Sicherheitsapparaten von Bund und Ländern. Es ist richtig, dass man 
dies noch einmal sehr genau untersucht. Insofern kann man die 
Ankündigung von NRW-Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD) 
begrüßen, auch kurz vor der Wahl noch eine Einigung mit der 
Opposition über eine unabhängige Untersuchung des Falles zu 
versuchen. Dass der „Schwarze Peter“ da nicht so leicht zu verteilen 
sein wird, darf man aus Krafts Forderung nach einem Sonderermittler 
schließen, der das Versagen der Bundesebene bei dem Anschlag in 
Berlin klären soll. Die ablehnende Reaktion von CDU-Landeschef Armin 
Laschet ist angesichts des bevorstehenden Wahlkampfs verständlich. Er
würde gern die Verantwortlichkeit des CDU-Bundesinnenministers Thomas
de Maizière heraushalten und allein gegen den Landesinnenminister in 
den Wahlkampf ziehen. Umgekehrt möchte die Landes-SPD viel von dieser
Verantwortung auf den Bund schieben. Beides ist im Wahlkampf legitim.
Es zeigt, wie hart 2017 wird. Richtig im Sinne einer Verbesserung der
Sicherheit im Land ist dieses „Schwarze-Peter-Spiel“ aber nicht.
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